Leonard Bernstein

Musik

Der Komponist, Dirigent, Pianist, Lehrer und Humanist Leonard Bernstein wurde am 25.8.1918 in Lawrence, Massachusetts (USA) als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren. Nach seinen Studien am Harvard College und am Curtis Institute of Music in Philadelphia (u. a. Dirigieren beim legendären Fritz Reiner, Klavier bei Isabella Vengerova und Orchestrieren bei Randall Thompson) wurde er 1942 Assistent von Sergej Kussewitzky in Tanglewood und arbeitete von 1943 bis 1944 als Assistent des Kapellmeisters der New York Philharmonic. Am 14. November 1943 sprang er für den erkrankten Bruno Walter in einem Konzert in der Carnegie Hall ein und wurde buchstäblich über Nacht einer der führenden Dirigenten Amerikas. Dieses historische Konzert wurde USA-weit von CBS-Radio übertragen und war am Tag darauf die Titelgeschichte der New York Times. Nach drei Jahren als musikalischer Leiter des New York City Symphony Orchestra war er von 1951 bis 1955 in der gleichen Position in Tanglewood tätig sowie von 1957 bis 1958 bei den New York Philharmonic, deren Chefdirigent er 1958 in Nachfolge von Dimitri Mitropoulos wurde. In den siebziger Jahren war Bernstein einer der Pioniere, welche die Renaissance der Werke Gustav Mahlers auslösten. Mit Justus Frantz war Leonard Bernstein 1986 maßgeblich an der Gründung des Schleswig-Holstein Musik Festivals beteiligt. Am 23. und 25. Dezember 1989 dirigierte er Beethovens 9. Sinfonie in beiden Teilen Berlins, um den Fall der Berliner Mauer zu feiern.

Leonard Bernstein war der erste Star-Dirigent aus den USA. Neben seiner Dirigententätigkeit, die ihn zu allen großen Orchestern der Welt führte und ihn mit den berühmtesten Solisten zusammenarbeiten ließ, komponierte er für den Konzertsaal und das Ballett, schrieb Bühnen- und Filmmusiken und war zwischen Jazz und Neuer Musik mit Instrumentalstücken ebenso erfolgreich wie mit seinen Vokalwerken. Zu seinen bekanntesten Kompositionen zählen Fancy Free (1944), On the Town (1944), Peter Pan (1950), Trouble in Tahiti (1952), Wonderful Town (1952), Candide (1956), West Side Story (1957), Chichester Psalms (1965), Mass 1600 Pennsylvania Avenue (1976) und A Quiet Place (1983).

Er zeichnete sich sein ganzes Leben durch sein großes Engagement für die Jugend in aller Welt aus. Von 1951 bis 1956 lehrte er als Professor an der Brandeis University, Massachusetts. 1951 begann er seine Fernsehtätigkeit als Musikkommentator und -pädagoge (u. a. Young People’s Concerts). Sein Œuvre widerlegt das tief sitzende Vorurteil, E- und U-Musik seien im Werk eines Komponisten und auf hohem Niveau unvereinbar.

Am 14. Oktober 1990 starb Leonard Bernstein in seinem Haus in New York.


zurück